Kanada – der erste Rückblick

Unberührte Wälder, riesige Seen und eine reiche Tierwelt soll Kanada bieten. All das und noch viel mehr durften wir hier erleben. Danke, Kanada, dass du uns den Start unserer Reise so leicht gemacht hast!

158 Tage – eine Reise beginnt

Wir haben das erste Land unserer Reise hinter uns gelassen und finden es ist Zeit für einen kleinen Rückblick. Insgesamt waren wir über 5 Monate in Kanada und haben damit unsere Aufenthaltsdauer fast ausgereizt. Geplant hatten wir von Anfang an wenig, nur, dass wir in Halifax starten und maximal 6 Monate Zeit haben. So konnten wir unterwegs die nächsten Tage und Routen planen und dabei auch Wetter, Ratschläge etc. einfließen lassen. Für uns hat sich diese Methode bewehrt. Insgesamt haben wir uns sehr gut an das Reiseleben, die vielen Einschränkungen und den begrenzten Platz gewöhnt. Wir sind ohne sprachliche Probleme gestartet und haben uns immer und überall sicher gefühlt. Wir haben die Kanadier als ein offenes und freundliches Volk erlebt. Mit jemanden ins Gespräch zu kommen ist denkbar einfach. Manchmal wird man auch direkt zu einer Übernachtung eingeladen, was uns natürlich sehr gefallen hat. Natürlich vermissen wir nach einem halben Jahr die Nähe zu unserer Familie und Freunden, ein Verlust, der durch nichts ersetzt werden kann. „Luxus“ wie einen vollen Kleiderschrank oder einen Fernseher vermissen wir hingegen gar nicht. Auch wenn wir nicht arbeiten auf der Reise, fühlt sich unser Alltag dennoch nicht wie Urlaub an, da wir eigentlich immer beschäftigt sind (Auto warten, Blog schreiben, Routenplanung, Entscheidungen abwägen und treffen, Kochen und und und). So oft wie möglich haben wir selbst gekocht. Am liebsten Süßkartoffeln in allen Varianten (Katrin) oder Gulasch (Till). Als schnelle und abwechslungsreiche Mittagsmahlzeit hat sich für uns allerdings das Suppe plus Sandwich Angebot bewehrt, das in fast allen Cafés angeboten wird.

Best of Canada

Oft werden wir nach dem schönsten oder besten Ereignis gefragt. Eine richtige Antwort können wir darauf eigentlich gar nicht geben, weil einzelne Erlebnisse nie der ganzen Reise gerecht werden könnten. Aber natürlich gibt es viele Dinge, an die wir uns wohl noch lange erinnern werden. Müssten wir uns entscheiden würde die Liste wohl so aussehen:

Platz 1 – Tierwelt Kanadas. Immer wieder hat uns beeindruckt, dass man überall Tiere beobachten kann. Unbezahlbar sind die Momente, von einem Reh oder Hörnchen beim Frühstück besucht zu werden.

Platz 2 – Lieblingsprovinz Neufundland. Neufundland ist unsere Provinz der Wahl, weil hier einfach alles gefallen hat. Wandern und Kajakfahren in den Nationalparks, die freundlichsten Menschen Kanadas und vor allem Platz für eigene Entdeckungen. Wer Meeresfrüchte, Fisch und insbesondere Hummer mag, kommt hier voll auf seine Kosten. Für uns war es der Beginn einer Reise, wir haben jede Minute im Freien genossen, abends am Lagerfeuer gesessen und oft mit dem lieb gewonnen Dutch Oven gekocht.

Platz 3 – Dempster Highway. Die schönste Straße für uns war der Dempster Highway, das Panorama der schneebedeckten Tombstone Mountains, Nordlichter, der nördlichste Punkt der Reise und unsere kälteste Nacht in Kanada machen den Norden für uns unvergesslich.

Fakten

Einmal von Ost nach West durch Kanada sind wir gefahren. Dabei haben wir dank diverser Abstecher insgesamt 26.000 km zurückgelegt. 3700 Liter Diesel haben wir verbraucht, sodass wir auf einen Verbrauch von ca. 14,3 L/100 km kommen. Wir waren einige Zeit im Winter unterwegs und sind auf Schotter und Schnee oft mit niedrigem Luftdruck gefahren und haben nachts die Standheizung oder den Motor laufen lassen. Von Anfang an haben wir bei jedem Tanken den Dieselzusatz Diesel Kleen zugefügt, manchmal hat der Motor trotzdem bedenklich gestottert, was laut Werkstatt aber nicht weiter schlimm ist. Mit der doppelten Menge Spritzusatz haben wir das Problem in den Griff bekommen. Die Preise für Diesel sind niedrig, am günstigsten haben wir in Alberta für 0,61 EUR/L getankt (2.10.16), am meisten zahlen mussten wir im Yukon mit 1,05 EUR/L (27.10.16). Auf der gesamten Strecke hatten wir keinen einzigen platten Reifen und auch sonst keine Panne, nur zwei Steinschläge haben wir kurz hintereinander auf dem Alaska Highway abbekommen.

Unser größter Ausgabenposten (41%) sind unsere Lebensmittel und Restaurantbesuche. Zugegeben, als es draußen kälter und regnerisch wurde haben unsere Cafébesuche stark zugenommen. Unsere Kosten für Übernachtungen waren hingegen gering, da wir so oft wie möglich frei gestanden haben (67%). Standplätze haben wir eigentlich immer problemlos gefunden, am einfachsten in Neufundland, wo jede Seitenstraße ein Treffer war. Auch in British Columbia war es einfach, da auf den ausgewiesenen Erholungsplätzen (recreational sites) gecampt werden darf. In Städten war es meist schwieriger, deshalb haben wir hier öfter mal bei Walmart übernachtet. Auch von iOverlander und freecampsites.net haben wir hin und wieder Gebrauch gemacht und durchweg gute Erfahrungen gemacht. Wirklich gelohnt hat sich der Jahrespass für die Nationalparks (Discovery Pass, 138 CAD für ein Fahrzeug von bis zu 7 Leuten), damit hatten wir auch kostenlosen Eintritt zu den historischen Stätten. Mobiles Internet hatten wir von Fido (reiner Datenvertrag) und waren mit Preis und der Netzabdeckung sehr zufrieden. Öffentliche WLAN-Netzwerke waren mal besser, mal schlechter und bei vielen Fast Food Läden, Walmart oder den Besucherzentren zu finden.

Was bleibt ist der Eindruck eines weiten und wilden Landes. Natürlich konnten wir in unserer limitierten Zeit ohne Arbeit und festen Wohnort nur an der Oberfläche kratzen, was wir gesehen haben gefällt uns jedoch sehr. Wir haben Kanada als ein multikulturelles und offenes Einwandererland erlebt. An Baustellen stehen zur Regulierung des Verkehrs keine Ampeln, sondern Menschen mit Stop/Slow-Schildern. Generell scheinen alle Kanadier entspannt und haben meist einen Kaffeebecher in der Hand, natürlich oder gerade bei der Arbeit. Wie sympathisch!
Nach 5 tollen Monaten reisen wir also schweren Herzens aus und wissen, dass wir noch lange an unsere Zeit in Kanada zurückdenken werden…

Unsere gefahrene Route

 

2 Antworten auf “Kanada – der erste Rückblick”

  1. Ihr Lieben,

    danke für Euren Rückblick auf Kanada.
    Bin gespannt, ob dereinst Euer Rückblick auf die USA auch so positiv ausfallen wird, und ob Ihr in irgendeiner Form Auswirkungen aufgrund des Präsidentenwechsels (gestern wurde ja Donald Trump vereidigt) spüren werdet.

    Möglicherweise sehen wir – von hier – mit mehr Sorge „über den großen Teich“ und die Amerikaner sind viel entspannter… wer weiß!

    Liebe Grüße aus Braunschweig
    von Ute

    Antworten

    1. Hallo Ute,
      Wir merken auf jeden Fall, dass wir hier in den Staaten nicht so offen und unbefangen sind.
      Wir sind gespannt, wie sich die Lage hier entwickelt…
      Viele Grüße aus Idaho,
      Till und Katrin

      Antworten

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