Mexiko XI – Yucatan: von Cenoten, Pyramiden und Karibikflair
In nur 10 Tagen erkunden wir die Vorzeige-Region Mexikos. Wir besichtigen die bekannteste Pyramide des Landes, schwimmen das erste Mal in der Karibik und tauchen ein, in die unglaubliche Welt der Cenoten. Nirgends sind die Straßen besser und neuer, die Menschen lachen wieder und die Halbinsel hat zeigt sich von ihrer besten Seite…
Von Palenque fahren wir nachmittags weiter und erreichen (endlich) den Bundesstaat Campeche und damit den Beginn der Halbinsel Yucatan. In Campeche laufen wir durch eine hübsche Innenstadt mit pastellfarbenen Fassaden und kehren schließlich in eins der Restaurants zum Pan de Cazón ein. Tortillas gestapelt mit einer Fischfüllung, dazu Tomatensoße, ein typisches Essen für die Region.
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Ultimative Cenoten-Zeit
Gespannt fahren wir weiter, denn heute steht unser erster und lang erwarteter Besuch einer Cenote an. Bei Cenoten handelt es sich um Kalksteinhöhlen, die oft mit Wasser gefüllt sind und auf der Halbinsel Yucatan und angeblich nur hier, in den unterschiedlichsten Formen vorkommen. Die Höhlen waren schon den Maya bekannt und wurden von ihnen als Opferstätte benutzt. Manche Cenoten sind eingestürzt und dadurch leichter zugänglich, manche liegen komplett unter der Erde, und von winzig klein bis zu mehreren hundert Metern Durchmesser kann man alles finden. Oft kann man auch schnorcheln und tauchen und dabei Felsformationen und kleine Fische entdecken.
Da kommen wir also in der Dämmerung bei der Cenote Kankirixche an und auch wenn wir heute nicht mehr baden wollen, muss ich doch zumindest einen ersten Blick in die Cenote werfen. Eine unscheinbare Holztreppe führt mich nach unten und mit jedem Schritt wird es wärmer. Im Schein der Lampe sehe ich die herunterhängenden Stalaktiten und bin bereits völlig fasziniert von dem mystischen Ambiente. Am nächsten Morgen sehen wir die Cenote dann in ihrer vollen Pracht, die Sonne scheint genau auf das Wasser und lässt es in verschiedenen Blautönen Tönen schillern, im hinteren Teil ist das Wasser tiefblau, kein Wunder, immerhin ist es hier über 30 m tief wie uns die Taucher berichten. Das Wasser ist nicht zu warm und nicht zu kalt und kurze Zeit später schwimmen wir zusammen mit den ersten Sonnenstrahlen durch die beeindruckende Höhle. Mit Taucherbrille und Schnorchel sehen wir auch die Stalagmiten unter Wasser. Wer hätte gedacht das unser erstes Schnorchel-Erlebnis unterirdisch in der Höhle stattfindet? Es gefällt uns so gut hier, dass wir gleich noch eine Nacht bleiben.
Am nächsten Tag machen wir noch einen Abstecher in den Wald und entdecken eine etwas verlassene und zerfallene Cenote. Die Cenote ist in der Mitte längst eingestürzt und nur ein kreisrunder Krater ist von oben erkennbar. Unter der Abbruchkante ist aber noch Wasser und als wir den lehmigen Weg herunterrutschen, kreisen auch schon die Bewohner der Cenote über unseren Köpfen und machen sich lautstark bemerkbar. Eine ganze Vogelschar wohnt hier offensichtlich in den Felsnischen.
Mittlerweile haben wir ja schon einiges auf der Reise gesehen und erlebt, aber nichts hat uns auf die Cenoten vorbereitet. Jede einzelne ist anders und einzigartig und wir hätten wohl noch Wochen damit verbringen können von Cenote zu Cenote zu reisen.
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Gelb, gelb, gelb sind alle meine Häuser
Bei einem kurzen Stop in Mérida wird es uns schnell zu voll, zu laut und zu groß und wir fahren lieber weiter. Die gelbe Stadt Izamal gefällt uns deutlich besser. Tatsächlich sind alle Fassaden in dem beschaulichen Dorf gelb gestrichen. Was für eine Idee! Wer damit angefangen hat und warum gerade die Farbe Gelb ausgesucht wurde wissen wir zwar nicht, aber die Stadt gefällt uns richtig gut.
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In Valladolid reihen sich dann die Cenoten aneinander und eine Entscheidung zu treffen fällt schwer. Wir besuchen die Cenote San Antonio am Ortsrand. Auf dem Weg dorthin fahren wir durch das ganze Dorf und sind so gut wie das einzige Auto, denn hier haben sich andere Fortbewegungsmittel durchgesetzt. Bicimayas stehen hier hoch im Kurs. Gelbe Lastenfahrräder (ob sie wohl aus Izamal kommen…?) werden nicht nur für den Transport von Feuerholz eingesetzt, sondern transportieren auch beliebig viele Leute. Umgebaut zu Essensständen oder vor ein Motorrad gespannt, alles scheint möglich und die Transport-Kapazität liegt höher als bei einem durchschnittlichen deutschen PKW, der auf 5 Personen beschränkt ist.
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Begegnungen auf dem Parkplatz und eins der modernen Weltwunder – Chichen Itza
Lange haben wir überlegt ob wir die Pyramiden von Chichen Itza besuchen wollen. Wir entscheiden uns letztendlich dafür und schlafen auf einem offenen Feld recht nah bei den Pyramiden, um am nächsten Morgen ganz früh dort zu sein, um den Massen an Bustouristen wenigstens ein bisschen zu entfliehen. Nachdem die örtliche Polizei sich bei uns nach dem rechten erkundigt hat und versichert, dass der Platz hier sicher sei, gehen wir beruhigt schlafen. Kurze Zeit später steht ein Mann mit Taschenlampe vor unserem Auto – es ist unser deutscher Zeltnachbar, der unsere Ankunft am Nachmittag verpasst hatte. Wir verabreden uns am nächsten Morgen zum gemeinsamen Frühstück.
Unser nächtlicher Besucher heißt Heiner und er wohnt seit einem Monat in seinem Zelt auf diesem Platz. Wir sind erst die dritten „Gäste“ und er freut sich riesig über unsere Gesellschaft und endlich mal wieder deutsch zu sprechen. Er überwintert hier in Mexiko und weiß noch nicht, ob und wie er wieder nach Deutschland zurückgehen will. Er selbst erklärt sich als geflüchteter aus Deutschland, aus persönlichen und beruflichen Gründen. So kommen wir zu einer interessanten morgendlichen Runde und freuen uns, Heiner mit unserem restlichen Spiritus und einem deutschen Buch etwas Gutes getan zu haben. Wir freuen uns immer, interessante Menschen und ihre Geschichten kennenzulernen und wünschen Heiner alles Gute für die Zukunft!
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Zu den Pyramiden kommen wir dann zwar nicht mehr ganz so früh, aber die Zeit reicht allemal. Der Eintritt von 240 MXN ist überdurchschnittlich hoch für Mexiko, aber die Anlage aus der späten Maya-Zeit ist nichtsdestotrotz beeindruckend. Ebenso sind es die Reisegruppen und Menschenmassen. Wir laufen das Gelände ab und neben der schön hergerichteten Stufenpyramide Castillo gibt es weitere beeindruckende Gebilde wie zum Beispiel den Ballspielplatz, auf dem tatsächlich Ball gespielt wurde. Ansonsten will ich euch hier nicht mit baulichen Details quälen…
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Nervige Stadttage in Cancun
Nach einer letzten Cenote ruft die Stadt und Erledigungen. Auch wenn viele Cancun als Urlaubsziel kennen und wählen, bedeutet es für uns hauptsächlich stressige und nervige Tage. Wir sind auf der Suche nach neuen Reifen und klappern alle Reifenhändler der Stadt ab. Erfolglos. Die Reifen sind einfach speziell und die Händler können nicht verstehen, warum wir keine No-Name-Reifen aus China wollen, die doch sogar günstiger und genauso gut wären wie unsere alten. Abends finden wir dafür aber mal wieder ein Kino mit Englischen Filmen und seit über 6 Monaten verbringen wir die Nacht wieder auf dem Walmart-Parkplatz, irgendwie hatten wir es sogar vermisst. So können wir schon mal in Ruhe unsere großangelegten Einkäufe für Belize abarbeiten, das Preisniveau soll dort nämlich höher sein.
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Weiter nach Tulum
Weiter Richtung Süden kommen wir nach Akumal wo man direkt am Strand mit Schildkröten schnorcheln kann. Die Straße ist so gut wie an keinem anderen Ort in Mexiko, nagelneu und kein einziges Schlagloch entdecken wir.
Wenn man zur Schildkröten-Beobachtung keine der Touren buchen möchte, kann man nach 17 Uhr alleine ins Wasser gehen. Im Prinzip stimmt das auch. Nachdem wir aber schon 50 MXN für den Parkplatz hinlegen mussten kommt am Strand schnell Ernüchterung auf, denn man darf in dem Bereich in dem die Schildkröten sind nur mit Schwimmweste schnorcheln und die wird praktischerweise direkt vermietet für nur 200 MXN pro Person. Da wir weder Geld mit an den Strand genommen haben, noch bereit sind für eine halbe Stunde schnorcheln (es war kurz vor Sonnenuntergang) so viel Geld für eine (unsinnige) Weste auszugeben gehen wir einfach so kurz baden und ziehen dann weiter nach Tulum.
Von Tulum haben wir hauptsächlich Gutes gehört und die Strände sind tatsächlich so wie man sich schöne Badestrände vorstellt. Das Wasser hat diese hübsche türkise Farbe, der Himmel ist vorbildlich blau und auch der Sand ist fein und weiß. Der Platz würde zum sonnenbaden und relaxen einladen, wenn man denn gerne sonnenbadet, was wir nicht tun. Uns ist es hier zu heiß und zu voll, außerdem wird man ständig von Touranbietern, Tamales-Verkäufern und Schmuck-Anbietern belästigt. Dafür können wir gratis auf dem Supermarkt-Parkplatz nächtigen. Ein guter Tipp, denn der Chedraui ist ruhig, sicher und auch bei anderen Campern beliebt. Wir lernen ein Paar kennen, dass hier seit 6 Monaten wohnt. Außerdem lernen wir in Tulum die „Kokopellis“ Claudia und Marcel aus Offenbach kennen. Mit den beiden hatten wir schon vorab im Internet geschrieben, und vor Ort haben wir dann rausgefunden, dass wir zu Hause quasi Nachbarn sind.
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Lang gesuchte Natur und eine wichtige Erkenntnis – Sian Kaan Nationalpark
Die Straße von Tulum bis Punta Allen ist 40 km lang und angeblich in schlechtem Zustand wegen dem Regen der letzten Tage. Wir zahlen unseren Parkeintritt und finden uns schnell auf einer Piste mitten durch den Urwald. Alles wäre traumhaft, wenn da nur nicht die vielen Schlaglöcher und Löcher wären. Was sage ich, man muss die Straße vor lauter Löchern schon suchen. Entsprechend langsam kommen wir voran. Immerhin beschert die Straße uns eine Panorama-Fahrt vom Feinsten, denn pünktlich kreuzt auch ein Nasenbär unseren Weg, verschwindet im dichten Grün und beobachtet uns dann aus sicherer Entfernung noch von einem Baum. Auch auf der Krokodil-Brücke haben wir Glück und sehen ein Cocodrilo-Exemplar gemütlich im Wasser liegen. Linkerhand blitzt immer mal wieder das Meer durch, bisher eine Seltenheit in Quintana Roo. Endlich kommen wir also auch mal an einsamen Stränden vorbei und können direkt Vögel beobachten. Auf dem Hinweg suchen wir schon unseren Schlafplatz aus, fahren dann aber erst noch bis Punta Allen, ein nettes Fischerdorf, bei dem wir uns eine leckere Meeresfrüchte-Suppe genehmigen. Die Nacht direkt am Strand tut uns nach den ganzen Stadt- und Supermarkt-Nächten richtig gut. Zumindest bis wir zur Sicherheit nochmal nachrechnen, wann wir aus Mexiko ausreisen müssen. Mit einem Schlag wird mir klar, dass 180 Tage natürlich nicht 6 Monate sind. So hatten wir es zwar immer grob überschlagen, aber jetzt fehlen uns genau diese drei Tage, die wir immer unterschlagen hatten! Zum Glück haben wir es rechtzeitig bemerkt und haben jetzt noch genau zwei Tage Zeit bis zur Ausreise. Die restlichen Pläne wie die Laguna Bacalar und Calakmul werden sofort gestrichen und wir fahren am nächsten Tag weiter nach Chetumal, der Grenzstadt zu Belize.
So schnell geht es allerdings doch nicht, denn morgens besteht die erste Aufgabe des Tages darin, eine Kokosnuss vom Baum zu bekommen. Gar nicht so einfach da dran zu kommen, und vor allem gut das niemand unsere Versuche beobachten kann. Schließlich gelingt es uns doch und somit wird unser Frühstück durch frisches und sehr leckeres Kokoswasser bereichert. Der Nationalpark Sian Kaan gefällt uns trotz Schlagloch-Piste total gut, die Strände sind einsam nur leider etwas vermüllt, dafür gibt es weit und breit keine Hotels und nur wenige Jeep-Touren die hier tagsüber durchfahren.
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In Chetumal lösen wir dann auch endlich das Reifen-Problem. Wir finden eine Werkstatt, die unsere online bestellten Reifen entgegennimmt, für uns aufhebt und wir nach Belize noch einmal nach Mexiko zurückfahren um sie abzuholen. Somit müssen wir nicht auf das Paket warten und bekommen die Reifen trotzdem zu einem günstigen Preis.
Am letzten Tag stocken wir nochmal alle Vorräte auf und reisen dann pünktlich an Tag 179 vorerst aus Mexiko aus!
Reisezeit: 02.12.17 – 12.12.17
Campeche – Merida – Izamal – Valladolid – Cancun – Tulum – Punta Allen – Chetumal
Hi ihr beiden,
bin im Buschtaxi-Forum über eure Seite gestolpert.
Einen tollen Blog habt ihr da!
Auch weiterhin eine gute Reise und alles gute!
Schöne Grüße
Mike
Hallo Mike,
danke für dein Lob und fürs Vorbeischauen auf unserem Blog. Da werde ich auch gleich Mal bei euch stöbern.
Viele Grüße aus dem verregneten Costa Rica,
Till & Katrin