Vancouver Island und Salt Spring Island – Meer und Regen

Die Fährfahrt von Tsawassen in Vancouver nach Nanaimo auf Vancouver Island klappt auch ohne Reservierung und ohne Wartezeit. Wir kommen sogar rechtzeitig auf der Insel an, um uns im Besucherzentrum beraten zu lassen, so richtig wissen wir nämlich noch gar nicht, was und wo es alles zu erkunden gibt.

Gut beraten im Besucherzentrum

Über eine Stunde später kommen wir mit zwei Kilo Prospekten wieder zum Auto. Wir wurden gut und intensiv beraten, denn seit Wochen sind wir die ersten Besucher unter 50! Die ganze Insel sei so beautiful und man könne gar nicht lange genug hier sein um alles zu entdecken. Die MUST DOs sind Tofino, die uralten Bäume bei Cathedral Grove und die Butchart Gardens in Victoria.

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Tofino und der Pacific Rim Nationalpark

Als erstes wollen wir Richtung Westen zum Pacific Rim Nationalpark und den beiden Küstenstädten Ucluelet und Tofino. Wir begrüßen das Regenwetter, das uns die nächste Zeit ein treuer Begleiter sein wird. Auf einem Rundweg, dem Wild Pacific Trail in Ucluelet laufen wir zum Leuchtturm. Es ist schön wieder am Meer zu sein, auch wenn es regnet und kalt ist. Der Leuchtturm ist sehr bescheiden, aber die Aussicht auf Wellen und Felsen entschädigt uns. Nach einem ausgiebigen Lunch in einer süßen Bäckerei mit Pizza und Apple-Crumble geht es weiter in die Surferstadt Tofino. Auf dem Weg machen wir einen Abstecher in den Regenwald auf dem Rainforest Loop. Nach ein paar Metern befinden wir uns in einer anderen Welt. Riesige Bäume und Farne, Dämmerlicht und das Geräusch vom Regen der auf die Blätter fällt.

In Tofino schlendern wir kilometerlang am Long Beach entlang. Treibholz und Braunalgen wurden angespült. Beliebt ist der Strand hauptsächlich bei Surfern. Auch wir hätten uns hier gerne mal aufs Brett gewagt, aber mit Erkältung und herbstlichen Bedingungen sind wir lieber vernünftig und vertagen das Surfen auf die USA. In Tofino kehren wir bei leckerer Suppe und Sandwich in die Common Loaf Bakery ein, wir beobachten das Treiben der Hippie- ähm Künstlerstadt und genießen den Abend bei Livemusik der lokalen Künstlerin Erin Junkala im Driftwood-Café.

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Abstecher in den Norden

Auf dem Weg an die Ostküste laufen wir dann den Rundweg Cathedral Grove, denn hier gibt es über 800 Jahre alte Douglasien zu bewundern. Beeindruckend finden wir und fragen uns, was die Bäume schon alles erleben durften. Unser Ziel ist ein Campingplatz direkt am Strand, der erste den wir uns seit Wochen gönnen wollen, eine Dusche ist fällig und auch die Wäsche hat es dringend nötig. Da wir spät ankommen und es mal wieder stark regnet, gehen wir abends zum angrenzenden asiatischen Restaurant. Schon am Eingang riecht es merkwürdig, aber der Hunger besiegt die Vernunft. Die Quittung für unsere Faulheit selbst zu kochen bekommen wir dann am nächsten Tag, als wir mit verdorbenem Magen weiterfahren und unterwegs mehrere „Notfallstopps“ einlegen müssen. Wir fahren in den Norden, der verhältnismäßig wild sein soll, von den abgeholzten Flächen mal abgesehen. Nach einigen Kilometern auf Waldstraßen kommen wir dann an einen tollen Platz direkt am Meer. Hier soll man sogar Orcas sehen können, die Saison ist allerdings schon vorbei und wir haben kein Glück. Dennoch richten wir uns hier für zwei Tage häuslich ein, kurieren unsere Erkältung und den Magen aus und verlassen kaum das Bett. Als wir nach 2 Tagen weiterfahren sind wir erholt und wieder fit. In Telegraph Cove ist zu dieser Jahreszeit alles geschlossen, wir haben nicht mal das Gefühl, dass hier Leute wohnen. Im Sommer hingegen starten hier zahlreiche Walbeobachtungstouren und ähnliches. Da der Regen nicht enden will beschließen wir, statt weiter in den Norden, lieber Richtung Victoria zu fahren.

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Seelöwen und gutes Brot

Unterwegs halten wir in der winzigen Küstenstadt Cowichan Bay an. Im Prospekt haben wir nämlich Werbung für eine deutsche Bäckerei entdeckt. Unsere Wünsche werden hier mehr als erfüllt, gleich zwei Brote kaufen wir ein und auch die Stückchen sind toll. Bei dem Angebot 5 kaufen, 1 geschenkt schlagen wir natürlich zu, den Kaffee genießen wir somit bei Knusperstange und Apfelstückchen. Als wir gestärkt nach unserem zweiten Frühstück durch das Dorf schlendern hören wir vom Hafen Seelöwengebrüll. Die Tiere hatten wir schon am Vortag in einer Bucht beobachtet und sind jetzt umso neugieriger. Die Seelöwen sind tatsächlich nicht weit und haben es sich auf dem Bootsanlegersteg gemütlich gemacht. Einige liegen gestapelt und entspannt da, andere verteidigen ihren Platz lautstark gegen Neuankömmlinge. Wir stehen im strömenden Regen, nehmen das aber gerne in Kauf für das Schauspiel, das sich uns bietet. Bis zu 1100 kg sollen sie wiegen. Kein Wunder, dass die Tierchen nicht gerade elegant sind, wenn sie in einem Satz aus dem Wasser an Land hüpfen. Leider hat der Seelöwensteg keine Verbindung zu den anderen Stegen oder dem Land, deswegen kommen wir nicht allzu nah heran und die Sicht wird durch davorliegende Boote versperrt.

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Zu spät für die Lachse im Goldstream River

Auf dem weiteren Weg nach Victoria kommen wir an dem Fluss Goldstream River vorbei. Hierher kehren Pazifische Lachse jedes Jahr im Herbst aus dem Ozean zum Laichen an ihren Geburtsort zurück. Nach dem Ablaichen sterben sie und dienen den Möwen als Nahrungsquelle. Als wir kommen sehen wir nur vereinzelt lebende Fische, dafür umso mehr hungrige Möwen die sich gar nicht entscheiden können vor lauter Fisch. First Nations fangen die Lachse hier traditionell mit einem Speer, um sie dann zu räuchern. Besonders lecker finden wir den Maple Salmon (Lachs + Ahornsirup).

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Süßes Victoria

Victoria ist eine süße Stadt und gleichzeitig Hauptstadt von British Columbia. Im Hafen gibt es einen Wasserflughafen mit Linienflügen nach Vancouver und Whistler. Wir beobachten die Flugzeuge beim Starten und Landen und gerne würde Till auch mal mitfliegen. Im Einkaufszentrum entdecken wir dann den Weihnachtsbaumwettbewerb. Verschiedene Geschäfte und Privatleute haben einen Baum geschmückt und alle Besucher dürfen bis Weihnachten für ihren Lieblingsbaum abstimmen. Holzbäume, Plastikbäume und sogar ein Kopfüberbaum war dabei, wir haben für den Harry Potter Baum gestimmt. Langsam wird es weihnachtlich, wobei sich die Anzahl der geschmückten Häuser in Grenzen hält.

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Butchart Gardens – auch im Herbst einen Besuch wert

Am nächsten Tag besuchen wir die Butchart Gardens, die ein absolutes Must Do von Vancouver Island sein sollen. Schön finden wir die Gärten, aber bei einem Besuch im Herbst blüht natürlich nichts. Leider verpassen wir auch die Lichterzeit im Dezember, bei der alle Pflanzen und der Garten beleuchtet und geschmückt sind und der Garten bis zur Dunkelheit geöffnet ist.

Schließlich kommen wir nach Sidney, wo am nächsten Morgen unsere Fähre nach Salt Spring Island ablegt. An unserem letzten Abend werden wir noch überrascht. Als wir am späten Nachmittag im Café sitzen bekommen wir eine SMS von Richard, der gerade in der Nähe ist und spontan vorbeikommt. Die Freude ist groß, denn Richard haben wir an der Ostküste bei Kerron und ihrer Familie kennengelernt. Interessante Geschichten bekommen wir zu hören, immerhin hat Richard schon in Ontario, Calgary und Victoria gelebt. Den Abend verbringen wir in einem Restaurant und viel zu schnell müssen wir uns wieder verabschieden.

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Genuss auf Salt Spring Island

Nach Salt Spring Island verschlägt es uns, weil die Fährgesellschaft BCFerries 50% Rabatt auf ausgewählte Strecken gibt. Von Richard wissen wir, dass viele Künstler und Alternative auf der Insel wohnen. Ohne konkreten Plan erkunden wir die Insel und sind schnell begeistert. In einem Provincial Park im Südosten werfen wir die Lethargie der verregneten letzten Tage über Bord, immerhin kommt sogar die Sonne raus und wir gehen endlich mal wieder ausgiebig spazieren. Bei einem Schild am Straßenrand „Käse aus eigener Herstellung“ biegen wir direkt ab. Uns erwartet eine Käseverkostung vom Feinsten. 1000 Ziegen wohnen auf dem Festland, die Milch wird auf die Insel transportiert und hier weiterverarbeitet. Mehr als 20 verschiedene Käsesorten werden von uns probiert, passend dazu gibt es Marmeladen und andere Dips mit Empfehlungen, was am besten zusammenpasst. Alles schmeckt fantastisch, aber wir müssen uns entscheiden. Kräuter und Knoblauch, Basilikum (passend dazu Blaubeer-Basilikum-Marmelade) und der Camembert Juliette landen in unserem Kühlschrank.

In Ganges, der einzigen Stadt auf Salt Spring Island gibt es dann zahlreiche kleine Cafés und Gallerien. Außerdem entdecken wir hier eine nette Alternative zum eigenen Auto. Am Ortsausgang gibt es einen Pfosten, an dem Holzschilder mit unterschiedlichen Destinationen befestigt sind. Zum Trampen kann man sich das passende Schild einfach ausleihen. War Trampen in vielen Teilen von British Columbia sogar verboten, ist es hier definitiv erwünscht und wird gut angenommen, selten muss jemand länger als 2 Minuten auf eine Mitfahrgelegenheit warten.

Am nächsten Mittag geht unsere Fähre über die südlichen Gulf Islands schließlich zurück nach Vancouver. Wir fahren an vielen kleinen Inselchen vorbei, manchmal sogar mit einem Haus bebaut. Wie es wohl wäre, ganz allein auf einer Insel zu wohnen? Für uns geht es erstmal zurück in die Großstadt. In Vancouver haben wir uns ein Zimmer gegönnt und wollen hier einige Tage verbringen.

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Reisezeit: 15.11.16 – 28.11.16

Nanaimo – Ucluelet – Pacific Rim Nationalpark – Tofino – Qualicum Beach – Naka Creek – Port McNeill – Ladysmith – Cowichan Bay – Victoria – Sidney – Salt Spring Island

 

2 Antworten auf “Vancouver Island und Salt Spring Island – Meer und Regen”

  1. Hallo Ihr beiden,

    ihr hab tolle Reiseberichte und Fotos erstellt. Kanada ist ein großartiges Land.
    Und jetzt mal schnell nach Kuba düsen um Sonne zu tanken, bevor die Amis kommen – Super !!!
    Wir wünschen euch alles Gute und tolle Weihnachten und sagen bis denne ……

    Schöne Grüße aus dem kalten Berlin
    Thomas und Alex

    Antworten

    1. Hallo ihr beiden,
      danke für euren Kommentar!
      Wir haben Kanada auch als tolles Land, insbesondere zum Reisen erlebt. Auch von Kuba sind wir hin und weg.
      Wir wünschen euch weiterhin viel Spaß mit den Berichten.
      Viele Grüße aus dem ebenfalls kalten Idaho,
      Till & Katrin

      Antworten

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