Yukon/British Columbia II – der Weg nach Süden

Wir lassen den Dempster Highway hinter uns und kommen nach langen Fahrtagen zurück nach Whitehorse. Hier bleiben wir länger als gedacht bevor es endgültig über den Alaska Highway in British Columbia Richtung Süden geht.

Liebe auf den zweiten Blick – Warten in Whitehorse

Nach zwei langen Fahrtagen kommen wir von unserer Yukontour zurück nach Whitehorse. Hier wollen wir das Wochenende verbringen und wir auf unser Paket aus Deutschland warten. Da aus den angekündigten 2 Tagen Expressversand schließlich 10 Tage werden von denen das Paket allein 5 Tage in Edmonton liegt, hatten wir genug Zeit, um uns in Whitehorse einzuleben. Konnten wir der Stadt auf den ersten Blick wenig abgewinnen, genießen wir unsere Zeit hier von Tag zu Tag mehr.

Einen tollen Standplatz hatten wir am Long Lake, auf dem wir insgesamt 9 Tage verbracht haben. Nur 3 Minuten vom Stadtzentrum entfernt, direkt am See und sehr ruhig. Zu dieser Jahreszeit war wenig Betrieb am See, hin und wieder kamen ein paar Spaziergänger vorbei, aber niemand hat sich hier von uns gestört gefühlt.

Unsere Tage füllen sich hier wie von selbst: die Takhini Hot Springs sind nicht weit von Whitehorse entfernt und bieten sich für den einen (oder anderen) Besuch an. Es gibt zwei Becken, warm und heiß, in denen man stundenlang baden kann und leicht mit anderen ins Gespräch kommt. An der Theke durften wir sogar unsere Wasserkanister füllen. Mit einer Schweizer Bäckerei (Alpine Bakery) in der Nähe hatten wir besonderes Glück. Hier finden nämliches leckeres Brot in allen Varianten. Mittags kehren meist irgendwo zu einer Suppe mit Sandwich ein, das Angebot gibt es in fast allen Cafés und gehört ab jetzt zu unserem Tagesablauf dazu. Am Yukon River gehen wir täglich spazieren, auch ein Konzert besuchen wir, für das wir zufällig eine Karte geschenkt bekommen. Ansonsten nutzen wir die Zeit zum Recherchieren, Auto in Stand setzen, Waschen, Blog etc. Nach einigen Tagen wird das Warten allerdings zäh, wir fühlen uns an Halifax erinnert und sind froh, als montags früh das Paket da ist. Neben Schuhen und Winteraccessoires haben wir uns besonders über mitgeschickte Bilder und Zeitschriften gefreut.

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Fahrt in den Süden auf dem Alaska-Highway

Gut gerüstet starten wir so unsere Fahrt zurück in den Süden auf dem Alaska Highway. Gleich hinter Watson Lake begegnen wir vereinzelten Bisons die am Straßenrand grasen. Auch eine größere Herde steht mitten auf der Straße. Gemütliche Tiere, die sich durch uns nicht aus der Ruhe bringen lassen. Am Boulder-Canyon nutzen wir das trockene Wetter für einen kleinen Spaziergang durch die Schlucht und sind dankbar für die Abwechslung nach den langen Autofahrten.

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Kaum wieder unterwegs, treffen wir erneut auf Wildlife auf der Straße. Eine kleine Herde Karibu steht mitten auf dem Highway und leckt das Salz von der Straße. Im Gegensatz zu den Karibus auf dem Dempster Highway sind die Tiere offenbar an Autos gewöhnt und bei weitem nicht so schreckhaft wie die nordischen Verwandten. Die sehr bekannten Liard Hot Springs liegen direkt am Highway und werden auch von uns besucht. Zwar gibt es angelegte Becken und Umkleiden, aber trotzdem ist das Bad insgesamt sehr naturbelassen. Zu dieser Jahreszeit wird nicht mal Eintritt fällig und wir baden bis es dunkel wird. Da wir keine Taschenlampe mitgenommen haben wird der Rückweg im Dunkeln etwas gruselig, immerhin wird überall vor Bären gewarnt.

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Bei der Northern Rockies Lodge am Muncho See kehren wir zum Mittagessen ein. Schnell bemerken wir die europäische Perfektion und werden nicht enttäuscht, denn die Lodge wird von Schweizern geführt. Wir unterhalten uns nett mit dem Sohn und Koch, dabei genießen wir hausgemachten Schokokuchen und Eis. Überhaupt begegnen wir in BC sehr vielen ausgewanderten Schweizern. Eine Frau versichert uns, dass es die Berge sind, die die Schweizer anziehen. Wo kein Berg ist, wird sich kein Schweizer niederlassen.

Weiter geht es nach Prince George, der ersten größeren Stadt, die den Highway kreuzt, denn der zweite Ölwechsel steht an. Weiter Richtung Süden kommen wir schließlich in Harrison Hot Springs an. Auch hier gibt es ein Thermalbad, wir wollen allerdings einem Tipp im Reiseführer folgen. An der Ostseite des Harrison Lake, 48 km über eine Schotterstraße soll man zu den Clear Creek Hot Springs gelangen. Wir wissen zwar nicht, was genau uns erwartet, da wir aber Zeit haben und gerne heiß baden, fahren wir einfach los. Es ist relativ trocken und die Straße ist in keinem allzu schlechten Zustand, das Allrad nutzen wir nur, weil wir von einem Straßenplanierer mahnend dazu aufgefordert werden. Die Straße ist viel befahren und wir wundern uns schon, warum so viele Leute an einem Montagnachmittag Zeit haben, 50 km in die Pampa zu fahren. Als wir ankommen finden wir die Antwort. Der vermeintliche Geheimtipp ist unter den Einheimischen weit bekannt und ein beliebtes Ausflugsziel. Mit Lagerfeuer und einem Kasten Bier wird hier der ganze Tag verbracht. Wir kommen genau richtig, der große Andrang ist schon weg und wir kommen direkt mit den Verbliebenen ins Gespräch und verbringen einen tollen Abend in netter Runde. Der Umweg hat sich auf jeden Fall gelohnt.

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Insgesamt gefällt es uns gut in British Columbia – übernachten ist hier danke der vielen freien Campingplätze sehr einfach und schön. Ein bisschen enttäuscht sind wir trotzdem. Seit wir in Halifax gestartet sind erzählen ALLE, wie toll es in BC sein soll. Schön und wild ist es auch, aber so herausragend? Vielleicht waren unsere Erwartungen einfach zu hoch, vielleicht wurden wir in Neufundland einfach gleich am Anfang zu sehr verwöhnt oder der Herbst ist hier einfach nicht die richtige Reisezeit, um Lagerfeuer und Seenähe genießen zu können. Gefallen hat es uns trotzdem und weitere Teile BCs warten noch darauf, von uns erkundet zu werden. An die Tatsache, morgens beim Frühstück von einem Reh besucht zu werden könnten wir uns sehr gut gewöhnen. Am nächsten Tag sind wir schnell in Vancouver und setzen mit der Fähre nach Vancouver Island über.

 

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Reisezeit: 8.11.16 – 15.11.16
Gefahrene Kilometer: 2979 km

Whitehorse – Watson Lake – Liard Hot Springs – Prince George – Harrison Hot Springs – Clear Creek Hot Springs

2 Antworten auf “Yukon/British Columbia II – der Weg nach Süden”

  1. barbara und reiner 5. Dezember 2016 um 18:57 Uhr

    Ihr Lieben,
    den ersten nikolaus musste barbara ganz alleine verspeisen-ist ja für einen chokoholik keine
    strafe, gell…
    Ein weiteres nikolausgeschenk ist die tatsache, dass es unseren liebsten gut geht und wir euren blog
    wie immer sehr genossen haben.
    „Mutter erde steht sinnbildlich für den grosszügigen schoss, der uns nährt und allem in sich leben und
    vitalität spendet. Die natur ist der stille zeuge der intuition.“
    Malidoma Some
    Wir wünschen euch für eure weitere reise einen guten inneren kompass.

    Antworten

    1. Hallo ihr Lieben,
      auf unseren sonst so geliebten Schokonikolaus mussten wir ja leider verzichten und hoffen ihr habt euren dafür umso mehr genießen können!
      Viele Grüße nach Hause, Till & Katrin

      Antworten

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