El Salvador – offen und herzlich statt lebensgefährlich!

El Salvador hat einen schlechten Ruf – völlig zu unrecht wie wir festgestellt haben. Denn in diesem kleinen Land wohnen die freundlichsten Menschen der bisherigen Reise! Wir formen unsere ersten Tortillas, werden mit Bananenstauden und einem Echsenei beschenkt und wandern mal wieder auf einen Vulkan…

Muss das wirklich sein?

Während ich in El Sunzal sitze, erinnere ich mich gerade an die Zeit, etwa 6 Monate bevor wir unsere Reise begonnen haben. Ein Artikel ist in der Zeitschrift Stern erschienen: „El Salvador, das gefährlichste Land der Welt.“ Rivalisierende Gangs und eine der höchsten Mordraten (oder sogar DIE höchste?) weltweit. Mir wird ganz schwindelig und um ehrlich zu sein, war ich in diesem Augenblick den Tränen nah. Ich habe unsere ganze Reise in Frage gestellt, denn durch El Salvador verläuft auch unsere geplante Route. Ist es nicht unverantwortlich dorthin zu fahren? Die Vorstellung, einfach auf offener Straße erschossen zu werden, nimmt realistische Züge an und klingt plötzlich nicht mehr allzu weit hergeholt. Zum Glück haben Till und auch die vielen anderen Blogberichte die ich daraufhin gelesen habe, mich schnell wieder beruhigt, denn in keinem der Reiseberichte wurde etwas von ausufernder Gewalt oder außerordentlichen Gefahren berichtet. Und nun war ich selbst für 20 Tage in diesem gefährlichen Land. Und ich lebe noch. Und nicht nur das, El Salvador hat uns überrascht mit den bisher freundlichsten Menschen der Reise. Wir sind so froh, dem Land seine wohlverdiente Chance gegeben zu haben.

Über die Brücke ins Land

Nachdem wir aus Guatemala ausgereist sind geht es über die Grenzbrücke nach El Salvador. Schon beim Warten an der Grenze lernen wir den ersten Salvadorianer kennen, der uns am liebsten gleich einladen und in seinem Land herumführen würde, wenn wir nicht andere Pläne hätten. Der Fragebogen zur Fahrzeugeinfuhr ist mal wieder alles andere als verständlich. Was sollen wir bloß beim Fahrzeugzustand eintragen? „Bueno“! (Gut!) rät uns der Grenzbeamte nachdem er das Auto anerkennend begutachtet hat. Sein Kollege ändert den Zustand auf „Limpio“, sauber. So oder so, wir müssen schmunzeln über diese Art der Fragen und werden uns bemühen bei der Ausreise das Fahrzeug im gleichen Zustand zur Grenze zu fahren.

Die erste Nacht verbringen wir auf dem Parkplatz von Thermalquellen und liegen somit den ersten Abend im neuen Land allein im wohl temperierten Pool. Morgens lernen wir gleich einen Busfahrer und seinen Sohn kennen, die froh sind, sich in ihrer Wartezeit mit uns unterhalten zu können. Es entwickelt sich ein offenes Gespräch, bei dem auch die Salvadorianer neugierig Fragen stellen, aber auch gerne bereit sind mit uns über ihr Land zu sprechen. So erfahren wir gleich zu unserem Reisebeginn, dass Busfahrer oder Mechaniker nur ca. 7-10 USD pro Tag verdienen. Noch haben wir kein Gefühl für die Preise im Land, in dem der US-Dollar die offizielle Währung ist. Dennoch klingt der Verdienst sehr wenig und wir werden später noch sehen, dass viele Familien ohne Unterstützung aus dem Ausland wohl kaum auskommen können.

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Surfen in El Sunzal

Auf der Ruta de las Flores fahren wir das erste Stück, dann biegen wir ab und fahren Richtung Küste. Mit sinkender Höhe wird es auf der Fahrt zur Küste wärmer und an der Küste übersteigt das Thermometer die magischen 30 Grad. Die langen Hosen werden wieder weit unten verstaut und das Strandoutfit für die nächsten Tage hervorgekramt.
Von dem großzügigen Cocolito Campingplatz unter Palmen sind wir sofort begeistert und die Familie bringt uns zur Begrüßung einen Teller Mango. Grün ist die Mango und mit Salz und Salsa bestreut, so das wir uns richtig anstrengen müssen, um den Teller leer zu bekommen. Aber von der Geste sind wir sehr angetan. So schön der Platz unter den Palmen auch ist, surftechnisch haben wir es uns anders vorgestellt, deshalb fahren wir am nächsten Tag schon weiter nach El Sunzal, ein bekannter Surfplatz für Longboarder. Entsprechend hoch sind unsere Erwartungen.

Die Tage, ähm Wochen in El Sunzal verbringen wir im Surfers Inn und der Platz bietet alles was das Herz begehrt. Küche, Hängematten und WiFi. Wir breiten uns mal wieder richtig aus, backen Brot und liegen in der Hängematte. Jeden Tag laufen wir den kurzen Weg zum Strand, um zu surfen. Die Welle ist wirklich gut, ein Right-Hand-Point-Break. Aber leider ist die Welle kein Vergleich zu unseren beiden Lieblingsspots, nämlich Scorpion Bay und Barra de la Cruz in Mexiko. Die Wellen haben sehr viel mehr Kraft als ich es gewöhnt bin und zudem kommen viele Surfer, die sich die wenigen Wellen teilen müssen. Frustrierend oft werde ich von den Wellen überrollt, während Till sich deutlich besser durchschlägt. Der Strand ist trotzdem sehr hübsch und in dem kleinen Ort Sunzal gibt es einen Surfshop und viele Cafés und Bars zum weggehen. Auch auf dem Campingplatz ist immer was los und ständig wechseln die Overlander die hier vorbeikommen. Wir lernen eine Schweizer Familie mit zwei kleinen Kindern kennen, mit denen wir schon in Kontakt waren, um die besten Surfplätze auszutauschen und auch Stefan und Yasmin kommen für zwei Tage vorbei. Täglich klingelt der Obst- und Gemüselaster und der Bäckerwagen, sodass auch die Versorgung gesichert ist.

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Schockierende Wahrheit über die Situation in El Salvador

Mit dem Neffen des Besitzers kommen wir an einem Tag ins Gespräch und erfahren so aus erster Hand einiges über die Bandensituation in El Salvador – der Grund für den Status als gefährliches Land. Die Mara Salvatruchas (MS13) und ihre Rivalen, die 18th Street Gang, haben ihren Ursprung in Los Angeles, wohin im Bürgerkrieg viele Salvadorianer geflüchtet sind. Mittlerweile sind die Gangs zu Hause in El Salvador angekommen und ein großes Problem. Meist sind es Jugendliche, die per Tattoos ihre Zugehörigkeit demonstrieren. Der Neffe betont, dass Touristen von der Gewalt überhaupt nicht betroffen seien, aber er selbst und alle Salvadorianer müssen sehr genau aufpassen. Die falsche Kleidung zu tragen kann ein Todesurteil sein. Würde er beispielsweise mit Nike Schuhen auf die Straße gehen, dann würden die Bandenmitglieder ihn einfach erschießen, denn gewisse Marken und Kleidungsstile sind ausschließlich Bandenmitgliedern vorbehalten. Und dennoch lassen sich weiterhin viele Jugendliche von Solidarität und Zugehörigkeit, aber wohl vor allem dem schnellen Geld hinreißen und werden Mitglieder in den „coolen“ Banden. Die Alternative ist harte und oft schlecht bezahlte Arbeit, wenn es denn überhaupt Arbeit gibt. Wir sind schockiert über diesen Bericht aus erster Hand, das kleine Land hat große Probleme!
Für uns haben die Gangs allerdings wirklich keine Rolle gespielt. Wir haben im ganzen Land die Augen offen gehalten, aber keine einzige Gang gesehen und auch auffällig tätowierte Mitglieder sind uns nicht begegnet. Die größte Aktivität findet in der Hauptstadt San Salvador statt und die haben wir vorsorglich gemieden.

Abstecher auf den Fischmarkt

An der Küste fahren wir einen Ort weiter um uns den berühmten Fischmarkt in La Libertad anzuschauen. Auf einem Ausleger werden die Boote per Zuganlage aus dem Wasser gehoben und es wird alles verkauft, was das Fisch- und Meeresfrüchte-Herz begehrt. Wir lassen uns beraten und kaufen groß ein. Abends gibt es dann die besten und größten Riesengarnelen aller Zeiten. Mmh!

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Kaffee-Himmel und Krater gucken

Am Wochenende wollen wir dann den Santa Ana Vulkan besuchen. Wir haben gehört, dass hier diesen Sonntag das Kaffeefestival am Eingang stattfindet und das können wir uns als passionierte Kaffeetrinker wohl kaum entgehen lassen. Hier gibt es alles von Kaffee-Marmelade über Kaffee-Brot, Kaffee-Eis und Kaffee-Süßigkeiten! Wir sind tatsächlich im Kaffee-Himmel angekommen und probieren uns an den Ständen durch und kaufen ordentlich ein.
Auf den Vulkan kann man aus Sicherheitsgründen nur als Gruppe wandern. Um 11 Uhr stehen wir also mit über 100 anderen Leuten in der Schlange und warten bis es losgeht. Der Weg geht zunächst durch den Wald und steigt dann das letzte Stück steil an bis zum Kraterrand. Das Panorama hier oben könnte nicht beeindruckender sein. Es reicht von einem Blick in den mit türkisfarbenem Wasser gefüllten Krater bis auf den Lago Coatepeque. Nach nicht einmal 30 Minuten gucken, fotografieren und picknicken müssen wir leider schon wieder alle gemeinsam zurücklaufen. Auf dem Weg nach unten lernen wir einige Kanadier kennen, die nicht weit entfernt an einem Wohltätigkeitsprojekt arbeiten. Sie laden uns für den nächsten Tag ein, uns ihr Projekt zu zeigen.

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Homes for Hope – Hilfsprojekt in El Salvador

Nach einer ruhigen Nacht direkt am Lago Coatepeque kommen wir also vormittags zum Treffpunkt und werden von der Kanadierin Hannah herumgeführt. Homes for Hope baut für die Familien einer Kaffee-Kooperative neue Häuser. Die Familien wohnen vorher oft zu fünft oder sechst in einem winzigen Blechverschlag mit Matratze und wild gestapelten Habseligkeiten. Bei der Kooperative können sich die Familien für ein neues Haus bewerben und bekommen dann ein neues Blechhaus mit zwei Zimmern kostenlos gebaut. Ein solches Haus kostet ca. 2000 Dollar und wird von der kanadischen Organisation aus Ontario finanziert. Die Leute spenden aber nicht einfach nur das Geld, sondern die meisten Spender fliegen einmal im Jahr hierher, um beim Aufbau der Häuser zu helfen. Wirklich nötig wäre das zwar nicht, weil die Häuser vor Ort hergestellt werden und auch von den El Salvadorianern aufgestellt werden könnten, aber die meisten helfen gerne vor Ort mit und verwenden ihren gesamten Jahresurlaub dafür. Dass das Projekt Erfolg hat, beweisen die mittlerweile mehr als 500 Häuser. Täglich schaffen sie 10 Häuser und wir sind sogar bei der Übergabe eines Hauses dabei. Wir erfahren, dass die letzten zwei Jahre besonders hart für die Familien der Kooperative waren, denn sie haben die Kaffeeproduktion auf „Bio“ umgestellt. Beinah die gesamten Kaffeefelder sind dadurch einem Pilz zum Opfer gefallen, die meisten Familien hatten keinen Ertrag und somit kein Einkommen. Noch hoffen die Menschen, dass die Pflanzen sich erholen werden, falls nicht wäre das eine Katastrophe für viele Familien.

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Beeindruckt von der selbstlosen Hilfsbereitschaft der Kanadier fahren wir weiter durch El Salvador und landen abends in Suchitoto, wo wir beim Kunst- und Kulturzentrum übernachten. Die amerikanische Leitung freut sich immer über internationale Gäste und von hier aus können wir die Stadt erkunden. Wir gucken uns das Museum an und können auch einen informativen Film über den Bürgerkrieg anschauen. An dem Hauptplatz von Suchitoto gönnen wir uns mal wieder eine Pizza, ansonsten ist in dem Dorf unter Woche wenig los.

Wie werden eigentlich Tortillas gemacht – Einblicke in den Alltag

Aus der Stadt fahren wir zur Laguna Alegría, einem dunkelgrünen See, an dem wir auch campen können. In der Abenddämmerung lernen wir dann Raquel und ihre Familie kennen, die hier zum Abendspaziergang hergekommen sind. Ihre mitgebrachten Brote teilen sie ganz selbstverständlich mit uns und für den nächsten Tag lädt uns Raquel zu sich nach Hause ein.

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Auf keiner unserer Karten ist ihr Dorf eingezeichnet. Deswegen fahren wir nach ihrer Beschreibung und biegen passend in die Straße zu ihrem Dorf ein, von wo aus wir uns durchfragen. Raquel ist erst 17 und wohnt bei ihrer Mutter Alba Luz, auch die Schwester mit Mann und Kindern leben hier. Das Haus ist geräumig und die Mutter hat es ganz alleine gebaut, denn ihr Mann arbeitet und lebt schon seit 7 Jahren in den Staaten. Da er illegal eingereist ist, kann er das Land nicht mehr verlassen und seine Familie kann ihn ohne Papiere nicht besuchen. Ein tragisches Schicksal, dass hier in El Salvador zum normalen Alltag für viele gehört. Unglaubliche Summen stammen aus Rücküberweisungen aus dem Ausland, 70% der Landeseinnahmen kommen angeblich aus dem Ausland. Für die Familien hier ist das Geld aus dem Ausland oft überlebensnotwendig, gibt es doch einfach keine Arbeit im Land. Durch Präsident Trump verlieren allerdings viele der Auswanderer ihren Aufenthaltsstatus und müssen bis Ende 2019 ausreisen.

Raquel und ihre Mutter Alba Luz haben neben dem Mittagessen auch einen Tortillateig vorbereitet, denn natürlich ist das Wichtigste an dem Essen die Tortillas. Und wenn sie schon mal deutsche Gäste hat, dann müssen die natürlich auch eingeweiht werden in das Tortilla-Geheimnis. Hände nass machen und aus einem Stück Teig einen runden Fladen formen klingt einfach und sieht auch einfach aus. Ich bemühe mich sehr, aber während Raquels Tortillas perfekt geformt sind, sorgen meine Versuche hauptsächlich für ausgelassenes Gelächter. Als dann auch noch Till sein (Nicht-)Können beweisen will ist das Lachen und das Entsetzen groß – ein Mann in der Küche, sowas gab es hier noch nie!
Raquel erklärt natürlich auch den Unterschied zwischen Tortillas und dem Nationalgericht Pupusas. Die sind nämlich das Essen Nummer 1 an Straßenständen und sind aus dem gleichen Maisteig, werden aber oft mit Käse und den weißen Blüten „Loroco“ oder Fleisch gefüllt und anschließend frittiert. Wir hatten sie bereits probiert und als leckeres aber auch massiges Gericht eingestuft.

Wir verbringen einen sehr schönen Nachmittag mit Raquel und ihrer Familie und merken, dass nicht nur für uns diese Erfahrung eine ganz besondere ist. Auch Raquel erzählt uns gerne von ihrem Leben. Das wir momentan „nur reisen“ kann sie nicht verstehen, auch das wir mit Anfang 30 keine Kinder haben passt nicht in ihr Weltbild. Sie selbst wartet sehnsüchtig darauf ihren Verlobten aus Honduras endlich persönlich kennenzulernen. Über Facebook haben sie sich getroffen, leider ist er in den USA zum arbeiten und sie kann dort nicht hinreisen, obwohl sie nur allzu gerne möchte. Keine Papiere und kein Geld. Die Kosten für den Transfer sind enorm, man muss über den Landweg von Mexiko aus einreisen, Schleuser verlangen aber ca. 2000 Dollar pro Person. Da Raquel noch minderjährig ist, braucht sie jemanden, der sie in den Staaten akzeptieren oder aufnehmen würde. Die Entfernung zu ihrem Verlobten steht dem jungen Glück im Weg und Raquel sitzt somit arbeits- und perspektivlos in ihrem Dorf fest. Arbeit gibt es nicht und ohne Mann und Kinder kann sie ihre Rolle als Hausfrau nicht einnehmen. Dabei würde sie allzu gerne ihre Familie und vor allem ihre Mutter unterstützen, die arbeiten geht und den Haushalt schmeißt.

Nicht weg zu können aus dem Heimatland oder nicht arbeiten zu können, weil es keine Arbeit gibt, das können wir uns als Deutsche gar nicht vorstellen. In Deutschland sind wir schließlich ganz selbstverständlich aufgewachsen mit dem großen Privileg der unbegrenzten Möglichkeiten. Mit dem Privileg der sozialen Absicherung und einem der besten Reisepässe der Welt, einem guten wirtschaftlichen System. Dieser Luxus wird uns in solchen Momenten wieder bewusst.

Zum Abschied bekommen wir dann noch einen Eimer voll mit „Atole“ in die Hand gedrückt. Ein dickflüssiges Maisgetränk mit Zimtgeschmack, dass traditionell warm getrunken wird. Wir verabschieden uns als Freunde und mit Raquel schreibe ich noch immer regelmäßig Nachrichten über WhatsApp. Muchas Gracias, Raquel y Alba Luz!

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Kann man Echseneier essen?

Durch einen Tipp fahren wir an die Laguna El Jocotal und wollen uns hier einen Schlafplatz suchen. Direkt bei der Badestelle ist es uns zu dunkel und einsam, deshalb fragen wir bei dem einzigen Haus nach der Sicherheitslage und lernen den Besitzer Hilberto kennen. Alles ruhig verspricht er, nachts würden aber die Fischer kommen, davon sollen wir uns nicht beunruhigen lassen. Hilberto freut sich sichtlich über uns als Gesprächspartner und so stehen wir zu dritt in der Abenddämmerung am See und werden trotz Unmengen an OFF von den Moskitos aufgefressen. Mit Hilberto haben wir einen äußerst interessanten Gesprächspartner, denn er hat eine ganz eigene Meinung zu seinem Land. Bisher haben wir ausschließlich mit Leuten gesprochen, die Familie in den Staaten hatten, selbst schon dort waren oder über mehrere Ecken von den Überweisungen profitieren. Ohne diese Möglichkeit sei kein Leben in El Salvador möglich, haben wir oft gehört. Hilberto hingegen ist klar positioniert: er hält gar nichts von diesen Leuten, die in die USA gehen, um dort zu arbeiten und Geld zu verdienen. El Salvador selbst biete alles! Niemand hier muss verhungern, die Laguna bietet Fisch und das Land ist fruchtbar. Jeder kann seiner Meinung nach mit minimalem Einsatz ein Geschäft aufbauen. Das Land brauche zudem ausländische Investoren, um Arbeitsplätze im Land zu schaffen. Er schimpft über die aktuelle politische Situation, die die Investoren fernhalten würde. Er selbst ist Landvermesser und hat in seinem Garten eine kleine Bananenplantage. Weder er, noch seine Söhne würden jemals in die Staaten gehen um zu arbeiten.
Morgens überrascht uns Hilberto dann mit zwei Tellern Kochbanane und einer Schüssel Papaya zum Frühstück. Dann kommt er zurück und schenkt mir ein Ei. Da es nicht nach Hühnerei aussieht, frage ich neugierig was es für ein Ei ist und ob man es essen kann. Schockiert verneint er die Essensfrage, es sei ein Echsenei! Ein Andenken an El Salvador und an ihn. Es kommt von einem großen Waran, dessen Nest er gefunden hat. Er zeigt mir das Nest, das er mit Büschen bedeckt hat um es vor Eier-Dieben zu schützen. Dann entdecken wir noch einen Cashewbaum. Neugierig pflücke ich meinen ersten Cashewapfel und bin überrascht, dass der Kern außen ist und man den Apfel mit Salz essen kann. Als wir uns mittags von unserem Gastgeber verabschieden wollen, trägt Hilberto noch schnell eine Bananenstaude für uns heran, die wir unbedingt mitnehmen müssen. Wieder sind wir gerührt von dieser unglaublichen Art der El Salvadorianer und der selbstverständlichen Gastfreundschaft!

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Drei-Länder-Blick

Der letzte Abend bringt uns nach einem steilen Anstieg auf einer unbefestigten und engen Straße zu dem bisher schönsten Aussichtspunkt der Reise. Vom Berg aus sehen wir das Meer und die vorgelagerten Inseln und überblicken im Sonnenuntergang die drei Länder: El Salvador, Honduras und Nicaragua. Das Gelände befindet sich im Bau, aber wir vermuten, dass hier bald ganze Busse voller Menschen hochgekarrt werden, um diesen Ausblick zu genießen. Heute, an unserem letzten Tag in El Salvador sind wir aber ganz alleine hier oben, genießen die überraschend kühle Luft und lassen unsere Zeit in El Salvador ausklingen.

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Rückblick El Salvador

Wir haben 20 Tage in diesem kleinen Land verbracht und sind vor allem begeistert von den Menschen, die so herzlich und gastfreundlich sind, wie wir es bisher noch nicht erlebt haben. Offen haben die Menschen auch mit uns über die Probleme des Landes gesprochen, sodass wir das Gefühl haben, dem Land näher gekommen zu sein. Die Bandenkriminalität ist hoch, betrifft aber keine Touristen wie uns immer wieder versichert wird. Deshalb empfinden wir El Salvador genauso sicher (oder unsicher) wie die anderen Länder Zentralamerikas. Wir haben meistens auf das freie campen verzichtet und sind an uneinsichtigen Aussichtspunkten lieber im Auto geblieben. Auch wenn das Preisniveau für Salvadorianer erschreckend hoch ist, leben wir hier sehr günstig, nur 24 EUR/Tag geben wir aus, der größte Posten ist wie immer Lebensmittel, durch unsere lange Zeit in El Sunzal ist diesmal die Unterkunft mit 25% recht hoch. Wir können nur allen Reisenden empfehlen, hier nicht einfach durchzurasen, sondern dem Land und den Menschen eine Chance zu geben. Es lohnt sich!

Reisezeit: 03.02.18 – 23.02.18

Route durch El Salvador

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Route zum Download:

2 Antworten auf “El Salvador – offen und herzlich statt lebensgefährlich!”

  1. Ulrike Kemmerer 27. Juli 2018 um 11:56 Uhr

    Hallo Katrin und Till.Vielen Dank für euren schönen Reisebericht. Es erstaunt mich nicht, dass die Einwohner so nett sind. Denke , wenn man Interesse an Ihrem Land zeigt, es fängt ja mit der Sprache an, sind Sie hocherfreut und geben sehr gerne Einblicke in ihr Leben. So kenne ich es auch und es ist eine ewig bleibende Erinnerung. Ich freue mich sehr, dass es euch stets gelingt so schöne Kontakte zu finden. In diesem Sinne Grüsse euch herzlichst eure Ulli

    Antworten

    1. Hallo Ulli,
      da hast du Recht, mit Interesse für das Land und die Menschen öffnen sich sehr oft Türen. Wir sind sehr froh, uns zumindest ein bisschen verständigen zu können auf Spanisch. Sonst hätten wir auf der Reise schon auf viele Begegnungen verzichten müssen. Eine Besonderheit war in El Salvador, dass die Menschen so offen auf uns zugekommen sind. Das haben wir in anderen zentralamerikanischen Ländern so noch nicht erlebt. Auf jeden Fall bleiben uns diese schönen Begegnungen in Erinnerung und machen das Reisen für uns auch ein Stück weit aus!
      Viele Grüße, Katrin und Till

      Antworten

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