Unser Jahresrückblick 2018

Nun ist bereits der 4. Advent, sehr bald schon steht Weihnachten vor der Tür und damit kommen wir dem Ende des Jahres 2018 immer näher. Ein guter Zeitpunkt also, um auf das vergangene Jahr zurückzublicken. Noch einmal an all die einzigartigen Momente zu denken.

Was uns angeht, so haben wir ein spannendes, wunderbares und ereignisreiches Jahr erlebt. Es war für uns das zweite Jahr auf Reisen, unterwegs mit unserem Land Cruiser „Hottahü“ auf und neben der Panamericana. Noch immer können wir gar nicht so richtig glauben, was wir unterwegs alles erleben durften. Es gab einige unvergessliche „zum ersten Mal“ Erlebnisse und unzählige Begegnungen, aber auch Entscheidungen, die wir treffen mussten. Als wir Silvester in Guatemala gefeiert haben, hätten wir nie gedacht, dass wir Weihnachten bereits wieder zu Hause in Deutschland verbringen werden. Ja, dieses Jahr war auch ein bisschen verrückt. Wir nehmen dich mit auf eine kleine Zeitreise durch die vergangenen Monate und erzählen von den Momenten, die uns in besonderer Erinnerung bleiben werden.

Januar – Jahresbeginn im bunten Guatemala

Auf Reisen so einen fixen Termin wie Silvester einzuplanen ist meist schwierig, wie soll man auch wissen, wo man zu diesem Zeitpunkt sein wird? Nachdem wir Weihnachten in Mexiko verbracht hatten, wissen wir zumindest, dass wir den Jahreswechsel irgendwo in Guatemala verbringen werden. Und wie immer fügt sich kurzfristig alles…

Spontan feiern wir den Jahreswechsel zu sechst in Flores mit neu gewonnenen Freunden aus Deutschland, Österreich, Spanien und der Schweiz. Nachmittags stoßen wir auf das „deutsche Neujahr“ an, während wir uns noch etwas gedulden müssen. Es wird ein gemütlicher Grillabend, dazu haben wir von der Bergspitze den besten Blick auf das Feuerwerk der Insel. Schon jetzt wissen wir, dass dieses Jahr ein ganz besonderes sein wird. Noch immer auf Reisen und vor uns liegt ein neuer Reiseabschnitt mit all den wunderbaren Ländern Mittelamerikas, auf die wir uns schon so gefreut haben. 2018, wir sind gespannt! 

Das Jahr fängt gut an und wir verbringen gleich den ganzen Januar in Guatemala. Wir lernen das Land kennen und vor allem lieben, denn Guatemala ist reich an Kultur, es ist bunt und es ist lebendig!

Im Hochland sehen wir zum ersten Mal wie Kaffee angebaut wird. Auf Nebenstraßen erreichen wir ländlichere Regionen und bekommen unsere persönliche Maya-Zeremonie und unser Maya-Horoskop vorhergesagt. In den kleinen Dörfern lieben wir es, über die Märkte zu schlendern. Von frischen Waren über traditionelle Kleidung und Zeremonien-Zubehör wird eigentlich alles angeboten. Von Antigua aus wandern wir auf den Vulkan Acatenango, um im Dunklen den Feuervulkan ausbrechen zu sehen. Was wir noch nicht ahnen können, ist das der Vulkan nur wenige Monate später ausbrechen und ganze Dörfer mit Lava und Asche bedecken wird. Von unterwegs verfolgen wir mit Schrecken die Neuigkeiten.

Blick vom Acatenango-Vulkan auf den Feuervulkan in Guatemala
Vom Acatenango aus haben wir einen spektakulären Blick auf den Feuervulkan, der momentan noch sehr ruhig ist – erst später im Jahr wird er für Schlagzeilen sorgen

Auch Offroad können wir in Guatemala zur Genüge fahren, und das nicht nur, als wir ungewollt auf dem Wanderweg landen. Diese nur 5 km lange „Straße“ lässt beim Zurückdenken noch immer mein Herz schneller schlagen (hier geht’s zum Video). Zur Ruhe kommen wir, als wir am Lago Atitlán für eine Woche die Schulbank drücken zum Spanisch lernen.

Guatemala ist bunt und lebendig - hier auf dem Markt in Nebaj
Guatemala ist bunt und lebendig, Kultur und Tradition werden hier großgeschrieben. Eindruck vom Markt in Nebaj.

Februar – El Salvador, das uns tief berührt hat

Im Februar geht es für uns weiter nach El Salvador. Das kleinste Land Zentralamerikas war für uns die Überraschung schlechthin. Alle Menschen sind so freundlich wie in bisher keinem anderen Land und die Begegnungen häufen sich. Wir lernen die junge Raquel kennen, die uns zu sich nach Hause einlädt und uns in die Geheimnisse der Tortilla-Herstellung einweiht (ja ich weiß, ursprünglich kommen Tortillas aus Mexiko, aber auch in El Salvador zählen sie zu den Grundnahrungsmitteln).

In El Salvador zeigt uns Raquel wie man Tortillas zubereitet
Raquel zeigt uns, wie man das Grundnahrungsmittel Tortillas zubereitet

Wenn ich an unsere Begegnungen denke und an das Bild, was ich von El Salvador hatte, dann passen diese Bilder einfach nicht zusammen. Das ehemals gefährlichste Land der Welt, Bandenkriminalität und Arbeitslosigkeit. Die Salvadorianer verdienen oftmals nur 10 Dollar am Tag. Und dennoch scheinen die Menschen hier oft sogar zufriedener als in Deutschland, wie kann das sein?

Auch wenn wir nichts gegen die Probleme im Land tun können, so merken wir doch, wie diese Reise uns zunehmend verändert. Vieles nehmen wir aus einem anderen Blickwinkel wahr Vor allem haben wir gelernt unser Glück zu schätzen und dankbar zu sein. Dankbar, für dieses riesengroße Glück, das wir alle in Deutschland haben. Wohlstand und Sicherheit. Denn wir als Deutsche sind so privilegiert wie fast niemand auf dieser Welt. Leider scheint das in Deutschland kaum jemand wahrzunehmen, alles wird als selbstverständlich gesehen und dazu noch gejammert.

Geschenk von Hilberto in El Salvador - ein Echsenei
Von allen Salvadorianern werden wir becschenkt, Hilberto schenkt mir ein Echsenei

Ende des Monats verabschieden wir uns aus dem freundlichen El Salvador und reisen weiter nach Honduras.

März – Doppelgeburtstag in Honduras

Der Monat in Honduras startet mit unserem Doppelgeburtstag und einer fetten Oreo-Torte! Die haben wir uns auch definitiv verdient nachdem wir mittags versucht hatten einen LKW aus dem Schlamm zu ziehen. Das Hottahü hat es offensichtlich noch nicht zur nächsten Wäsche geschafft.

Zwei Geburtstagskinder in Honduras
Geburtstag feiern unterwegs – Oreo-Torte für die Geburtstagskinder

An der Küste fahren wir bis zum Ende der Straße nach Batalla und sind überrascht über die ganz andere Kultur, die wir hier vorfinden. Die Garifunas erkunden mit Neugier aber ohne Berührungsängste unser Auto. Die Uhren ticken hier anders als im Rest des Landes. Abends trifft man sich auf dem Dorfplatz zum Tanzen und das können alle hier ausgesprochen gut. Das Leben findet draußen statt und wir sind als erste Touristen, die mit dem Auto bis hierher gefahren sind, natürlich die größte Attraktion.

21_die Kids sind neugierig - Punta Piedra. Garifuna Kultur an der Küste von Honduras
Garifuna-Kultur an der Küste von Honduras

Genau in der unerträglichen Hitze an der Karibikküste haben wir dann unsere erste wirkliche Panne. Einer der beiden Dämpfer für das Dach hat sich verabschiedet. Für uns heißt das ab jetzt unten schlafen, egal wie heiß es auch sein mag.

Da kommt uns die Woche auf der Insel Utila natürlich wie gelegen. Das Auto bleibt am Hafen zurück während wir Tauchen gehen und faul in der Hängematte liegen.

61a_einfach mal Nichtstun - ein seltener Zustand bei uns. Am Riff zu Hause, Hotel Kayla
Zeit in der Hängematte – Urlaub vom Urlaub in Honduras, Jewel Cay Island

Im Rest des Landes gibt es ebenfalls viel zu entdecken. Im neu erschlossenen Nationalpark wandern wir durch den Nebelwald und baden im Wasserfall. Ich will das Land nicht idealisieren, denn auch Honduras zählt du den armen Ländern, durch die wir reisen. Armut und Bandenkriminalität sind hoch. Wir passieren zahlreiche Militärkontrollen und aktuell befinden sich viele honduranische Flüchtlinge auf dem Weg in die Staaten. Und doch fühlen wir uns hier wohl und sicher. Wir sind froh, durch unsere täglichen Ausgaben im Supermarkt und am Kiosk wenigstens einen kleinen Teil an dieses Land zurückgeben zu können.

Mitte des Monats sind wir dann plötzlich im Reisestress. Wir bekommen Besuch, und zwar in Costa Rica. Deswegen müssen wir das wunderbare Honduras viel zu früh verlassen, um rechtzeitig dort hinzukommen. Nicaragua durchqueren wir zunächst an einem Tag – wir werden danach noch einmal zurückfahren.

April – wunschlos glücklich in Costa Rica

In Costa Rica erwartet uns Besuch aus der Heimat. Zu viert tauchen wir ein, in eines der Traumziele Zentralamerikas. Die Nationalparks sind zahlreich, genau wie die Bewohner der Tierwelt. Weiße Sandstrände und gutes Essen, in Costa Rica bleiben keine Wünsche offen. Man kann sich hier wirklich ganz dem Pura Vida hingeben, dem gelebten Wahlspruch des Landes, der so viel bedeutet wie „das reine Leben“. Vorausgesetzt natürlich man bringt die finanziellen Mittel mit, denn das Preisniveau liegt deutlich höher als in den Nachbarländern.

41_Weißgesicht-Affen im Cahuita Nationalpark
Die Tierwelt in Costa Rica ist unglaublich! Weißgesicht-Affen sieht man bei fast jeder Wanderung
Costa Rica hat natürlich auch viele Strände, an denen man wunderbar spazieren gehen kann
Costa Rica, das Land mit den tollen Stränden, an denen man wunderbar spazieren gehen kann

Ende des Monats geht es für uns erstmal zurück nach Nicaragua. Hier haben am Tag vor der Einreise die Unruhen in Land begonnen, die durch die Änderung der Rentenreform ausgelöst wurden. Zunächst unsicher, beschließen wir dennoch, das Land zu bereisen. Eine verdammt gute Entscheidung, denn wir erleben Nicaragua als wunderschönes Reiseland mit der perfekten Mischung aus touristischer Infrastruktur und Unberührtheit. Wir kommen zum Vulkan-Boarding und schauen in rauchende Krater, die Menschen sind freundlich und hilfsbereit. Von den Protesten bekommen wir zunächst gar nichts mit, erst in den letzten Tagen erleben wir Straßensperren.

Nicaragua kämpft für seine Freiheit – in den letzten Tagen erleben wir Straßensperren
Nicaragua kämpft für seine Freiheit – in den letzten Tagen erleben wir Straßensperren

Mai – Alles neu macht der Mai? Ein Masterplan muss her!

Die Regenzeit in Zentralamerika hat mittlerweile begonnen und am besten verbringt man diese am Meer und geht Surfen. Frei nach dem Motto Eat-Surf-Love genießen wir unsere Tage bei der fast perfekten Welle in Pavones. Frei Campen am Strand, über uns krächzen die roten Aras und wir toben uns täglich in den Wellen aus. Es könnte ewig so weiter gehen, wenn da nicht etwas an uns nagen würde…

8_Surfen in Popoyo, der Point Break ist ideal für Anfänger und Longboards
Surfen, eine neue Leidenschaft! Mittelamerika bietet genügend Möglichkeiten

Langsam wird es nämlich ernst und wir müssen uns um die Verschiffung über das Darien Gap zwischen Panama und Kolumbien kümmern. Wann soll es wohin gehen? Mit dem Termin zur Darien Gap Verschiffung ist es nicht getan, denn wir kratzen an den von uns mehr oder weniger fix festgesetzten 2 Jahren Reisezeit und sind noch nicht einmal bei der Hälfte der Strecke angekommen. Längst haben wir herausgefunden, dass uns Reisen am meisten Spaß macht, wenn wir Zeit haben, uns auf das Land und die Menschen einzulassen. In ein paar Monaten bis Argentinien zu fahren, nur um es „gesehen“ zu haben, kommt nicht in Frage. Andererseits können wir zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht noch Jahre oder gar auf unbestimmte Zeit unterwegs sein. Ein Masterplan muss her. Kurzerhand schmieden wir neue Pläne und treffen eine Entscheidung. Wir werden nur noch bis Ecuador reisen und Ende des Jahres nach Hause fahren. Wir werden die verbliebene Zeit in unserem gemütlichen Reisetempo genießen und trotzdem schon mal Südamerika-Luft schnuppern. Um den Rest des Kontinents zu erkunden, wollen wir aber lieber nochmal neu losziehen, irgendwann – mit wirklich offenem Zeitrahmen.

Juni – Übers Meer bis Südamerika

Die Verschiffung steht an und damit haben wir nur noch ein enges Zeitfenster für Panama. Schlimm finden wir das diesmal allerdings nicht, denn nach 6 wunderbaren Monaten in Zentralamerika sind wir reif für Südamerika und freuen uns auf Kolumbien.

Mit dem Segelboot von Panama nach Kolumbien - unser Ausflug ins Paradies
Mit dem Segelboot von Panama nach Kolumbien – unser Ausflug ins Paradies

Während das Hottahue sicher im Container den Urwald umschippert, genießen wir entspannte Tage auf unserem Segeltrip von Panama nach Kolumbien über die San Blas Inseln.

Nachdem wir die Altstadt von Cartagena ausgiebig erkundet haben und auch das Auto wieder zurückhaben zieht es uns sogleich weiter. Ein letztes Mal stürzen wir uns in die Hitze und fahren zum nördlichsten Punkt Südamerikas nach Punta Gallinas in der La Guajira Wüste. Auf einem trockenen Salzsee fahren wir auf einer Piste durch eine einzigartige Landschaft, die von den Wayuu bewohnt wird. Noch immer sind wir fasziniert, wie diese Menschen ihr Leben dort oben bewerkstelligen können.

Yeah, wir sind am nördlichsten Punkt Südamerikas angekommen!
Yeah, wir sind am nördlichsten Punkt Südamerikas angekommen!

Juli & August – Zwei Monate zum Verlieben – Kolumbien lässt unser Herz höher schlagen

Während in Deutschland der Jahrhundertsommer für Hitze und Trockenheit sorgt, sind wir froh, nun endlich der Hitze entkommen zu können. Von der Küste fahren wir nämlich ins Hochland und damit in kühlere Gefilde. Hier erkunden wir zusammen mit Martina, unserer Mitfahrerin auf Zeit so einige hübsche Dörfer auf dem Weg nach Bogota. In Mompox spiele ich Dolmetscher und in Barichara und Villa de Leyva genießen wir einfach das Ambiente beim Schlendern durch die Straßen.

Unterwegs in Kolumbien – alles ist herrlich grün und bergig
Unterwegs in Kolumbien – alles ist herrlich grün und bergig

Reisen durch Kolumbien gleicht einem regelrechten Erwachen!

So gut uns die Strände und der Urwald in Zentralamerika gefallen haben, so merken wir erst jetzt, was wir vermisst haben. Kolumbien hat endlich wieder Berge und kühle Luft, dazu heiße Quellen in allen Varianten. Alles ist saftig grün und die Kolumbianer unglaublich freundlich. Es gibt Wandermöglichkeiten und schöne Schlafplätze mit heißen Duschen. Endlich machen wir mal wieder Lagerfeuer und Zimtschnecken im Dutch Oven. Das Essen beim Mittagstisch ist wie immer gut und günstig und sehr schnell steigt Kolumbien sehr weit nach oben in unserer internen Rangliste der schönsten Länder. Es ist das Gesamtpaket, was hier einfach stimmt. Vor allem gefällt uns, dass Kolumbien noch nicht so überlaufen ist. Erst in den letzten Jahren hat sich die Sicherheitslage so verbessert, dass sich überhaupt ein ausländischer Tourismus entwickelt hat.

Backen im Dutch Oven, in Kolumbien gibt es viele schöne Plätze die zum Lagerfeuer einladen
Backen im Dutch Oven, in Kolumbien gibt es viele schöne Plätze die zum Lagerfeuer einladen

September – Verrückt, dieses Ecuador

Da denkt man, man ist mit allen Wassern gewaschen. Und dann kommt Ecuador!

Landschaftlich haut es uns aus den Socken, wie schon lange nicht mehr. Es reiht sich ein Vulkan an den nächsten, Cotopaxi, Chimborazo und Cayambe, um nur einige beim Namen zu nennen. Egal wo man hinschaut, bei klarem Wetter hat man fast immer einen Vulkan im Blick.

Unterwegs im Hochland, der Vulkan Chimborazo ist der höchste Berg in Ecuador
Unterwegs im Hochland, der Vulkan Chimborazo ist der höchste Berg in Ecuador

Abgerundet werden unsere Ecuador-Erinnerungen mit dem Besuch in Salinas, für uns der Inbegriff von nachhaltigem Tourismus. Wir schlemmen uns durch den besten Käse seit langem, probieren leckere Schokolade und kaufen großzügig ein.

Und dann erleben wir auch noch dieses absolut verrückte Festival – Mama Negra in Latacunga. Beim Umzug werden wir von verkleideten Beschwörern mit Wünschelrouten „gereinigt“ und mehrfach werden wir zum Schnaps trinken eingeladen. Das alle aus ein und derselben Flasche trinken stört dabei niemanden. Verrückt sind vor allem die Männer, die ganze Schweine auf dem Rücken durch die Stadt tragen und von allen bejubelt werden. Dazu tanzen die „schwarzen Mütter“ in Kleid und Strumpfhosen, in denen übrigens immer Männer stecken. Den genauen Hintergrund haben wir zwar nicht verstanden, aber das einwöchige Fest ist auf jeden Fall eine riesige Gaudi.

Verrücktes Ecuador! Prächtig geschmückte Schweine werden durch die Stadt getragen - das gibt es nur beim Mama Negra Festival in Latacunga. Was für eine Gaudi!
Verrücktes Ecuador! Prächtig geschmückte Schweine werden durch die Stadt getragen – das gibt es nur beim Mama Negra Festival in Latacunga. Was für eine Gaudi!

Oktober – erneut unterwegs im letzten Land der langen Reise

Der letzte Grenzübergang auf dieser Reise steht uns bevor. Von Ecuador nach Kolumbien. Auf dem Hinweg ging hier alles ganz schnell, und jetzt stehen wir bis nachts um 2 Uhr an der Grenze, über 11 Stunden dauert unsere Einreise. Und dabei haben wir noch Glück, denn neben uns reihen sich venezolanische Flüchtlinge, die über Wochen hinweg durch Kolumbien gelaufen sind. Mütter mit Kindern versuchen auf dem kalten Betonboden Schlaf zu finden. Und weit und breit keine Spur von Hilfsorganisationen, die Decken oder Mützen verteilen würden. Durchgefroren kommen wir also zurück nach Kolumbien, und damit rückt auch das Ende der Reise langsam aber sicher in greifbare Nähe.

Kolumbien ist groß und wir verbringen einige lange Fahrtage auf den teilweise sehr schlechten Straßen. Dazwischen kümmern wir uns um die Rückverschiffung von Cartagena nach Hamburg. Unser Termin wird unerwartet um eine Woche nach hinten verschoben, ärgerlich aber nicht zu ändern. Obwohl wir eigentlich noch so viel machen wollten in Kolumbien hält sich nun die Lust auf Sightseeing in Grenzen. Lieber verbringen wir noch ein paar gemütliche Tage auf den schönsten Campingplätzen, bevor wir die letzten Kilometer Richtung Cartagena in Angriff nehmen.

Ein zweites Mal in Kolumbien – statt Sightseeing genießen wir einfach die Aussicht und die Landschaft
Ein zweites Mal in Kolumbien – statt Sightseeing genießen wir einfach die Aussicht und die Landschaft

November – Willkommen zu Hause!

Anfang November fahren wir die letzten 500 km nach Cartagena, um so spät wie möglich in der Hitze der Küste anzukommen. Unsere Rückfliege von Cartagena über Bogota haben wir ähnlich knapp gebucht. Unsere Kalkulation erweist sich als grober Fehler, denn die Verladung in den Container klappt keineswegs so problemlos wie erwartet. Das Auto wird zwar pünktlich verladen, jedoch muss zwei Tage später noch eine Fahrzeug-Inspektion durchgeführt werden. Von der wussten wir bis einen Tag vorher allerdings nichts. Till muss also am Abflugtag in den Hafen und weil sich wie immer in Lateinamerika alles ewig in die Länge zieht, verpasst er seinen Flug nach Bogota. Spannung pur bis zum letzten Moment also. Erst als wir zusammen im Flugzeug nach Frankfurt sitzen, atmen wir endlich durch.

Unsere Reise ist nun erstmal zu Ende. Ganze 28 Monate waren wir unterwegs.

14 Länder854 Tage – 85000 km

Was für eine unglaubliche Reise! Eine Reise, die sich weder zusammenfassen noch in Worte fassen lässt. Es sind einfach zu viele Erlebnisse, die eigentlich nur in ihrer Gesamtheit verstanden werden können. Und jetzt sind wir plötzlich woanders, zu Hause.

Und der Empfang zu Hause ist wunderbar! Die Familie versammelt sich zum großen Wiedersehen und wir sind damit erstmal abgelenkt vom Kulturschock, der uns einige Tage später einholt. Tatsächlich hat sich in Deutschland wenig verändert und im Zuge des um sich greifenden Alltags rückt die Reise erschreckend schnell in die hinteren Ecken des Gedächtnisses.

Willkommen zu Hause – nach 28 Monaten unterwegs werden wir in Deutschland herzlichst von unserer Familie empfangen!

Dezember – Ein Reisejahr geht zu Ende

Endlich können wir auch das Hottahü wohlbehalten aus dem Hamburger Hafen abholen. Jetzt sind wir komplett und wiedervereint zu Hause. Der deutsche Alltag hat uns bereits wieder verschlungen und wir wundern uns nach nunmehr 6 Wochen, wie schnell die Zeit hier vergeht.

Bis zur nächsten Reise stehen einige Veränderungen am Fahrzeug an. Dieses Jahr aber hat das Hottahü erstmal Pause und kann sich von den Strapazen der vergangenen Monate erholen.

Zwischen Weihnachtsmarkt und Kerzenduft denken wir heute, am 4. Advent unweigerlich zurück an das letzte Weihnachten. Bei 30°C haben wir in Mexiko den abenteuerlichen, aber erfolgreichen Versuch gestartet Plätzchen im Dutch Oven zu backen. Wir vermissen schon jetzt das Reiseleben. Das Unterwegs-Sein, das Entdecken und ein bisschen Abenteuer. Und doch fühlt es sich gut an, dieses Jahr an Weihnachten zu Hause zu sein und im Kreis der Familie feiern.

Ausblick 2019

Und wie geht es nun bei uns weiter? Die Reiserei wird definitiv weitergehen, so viel steht fest. Für 2019 haben wir zunächst einige Umbauten am Fahrzeug geplant. Außerdem hat uns das deutsche Alltagsleben wieder und wir müssen uns noch etwas gedulden bis es wieder auf Tour geht. Das nächste große Abenteuer soll hoffentlich ab 2020 starten. Wohin es gehen wird, steht allerdings noch nicht fest (für Vorschläge sind wir offen ;)!). Solange wir zu Hause sind, versorgen wir euch auf unserem Blog mit den letzten Berichten von unterwegs und werden auch über die Umbauten und technischen Neuerungen am Land Cruiser berichten. Denn das Hottahü soll auch weiterhin unser Reisefahrzeug und zu-Hause-auf-Zeit bleiben.

An dieser Stelle wollen wir uns herzlich bedanken für dein Interesse an unserem Reiseblog und deiner Treue. Wenn du uns weiterhin auf unseren Reisen folgst, freuen wir uns natürlich riesig.

Wir wünschen euch allen eine wunderbare Weihnachtszeit und gute Wünsche für ein glückliches und gesundes Jahr 2019!

Herzlichst, eure Hottahüs

Till & Katrin

8 Antworten auf “Unser Jahresrückblick 2018”

  1. Hallo Katrin und Till und natürlich an das Hottahü.
    Vielen lieben Dank für eure tollen Reiseberichte und den Jahresrückblick.
    Hat mir sehr gut gefallen.
    Kann euch etwas nachempfinden, dass man nach sooooo langer Reisezeit hier, also zu Hause wieder schwer Fuss fassen kann. Die Erinnerungen werden euch lebenslang begleiten.
    Auch ich habe euch kurzzeitig begleitet, diese Erfahrungen leben mit mir. Danke, dass ich ebenso mit euch diese Erfahrungen teilen könnte.
    An das Hottahue: Du bist das Taxi, das Zuhause und der sichere Wegbegleiter von Katrin und Till. Vielen Dank dafür!!!!!
    Herzlichst
    Eure Ulli

    Antworten

    1. Hallo Ulli,
      auch für uns war es schön, diesen Jahresrückblick zu schreiben und das Jahr dadurch noch einmal erleben zu können. Von unseren Erinnerungen werden wir ganz sicher noch lange zehren. Momentan sind wir aber froh, das zu Hause und die Heimat in vollen Zügen genießen zu können. Das Hottahü hat sich natürlich besonders gefreut über deinen Kommentar. 85.000 Kilometer ohne einen einzigen Ausfall, einen Rückzugsort und ein Gefühl von Heimat unterwegs, auch wir sind sehr dankbar dafür!

      Antworten

  2. Peter+Sigi Burmeister 23. Dezember 2018 um 07:48 Uhr

    Hallo ihr beiden !
    Schön dass ihr wieder mit so vielen Eindrücken gut zu Hause angekommen seid !
    Unser HZJ75 steht ausgebaut bereit und wartet auf größere Touren, deshalb haben wir neidisch immer eure Berichte gelesen ….

    Wir freuen uns auf weitere Reise- und Um/Ausbau Infos !

    Habt schöne Weihnachten !
    Peter und Sigi / Frankfurt

    Antworten

    1. Hallo Peter und Sigi,
      danke fürs Mitverfolgen der Reise!
      Wir wünschen euch ebenfalls schöne Weihnachtsfeiertage und einen guten Rutsch ins Jahr 2019.
      Mit fertig ausgebautem 75er steht der großen Reise ja nichts mehr im Weg. Habt ihr schon konkrete Pläne ins Auge gefasst? Falls ihr Lust habt auf ein Treffen ist Frankfurt ja nicht weit entfernt…
      Viele Grüße, Till und Katrin

      Antworten

      1. Peter+Sigi Burmeister 8. Februar 2019 um 11:36 Uhr

        Hallo ihr beiden,
        wir haben noch keine konkreten Pläne, von Nord- nach Südamerika wäre schon toll …..
        Rußland – Mongolei auch sehr reizvoll …

        Wir werden erst mal noch etwas Erfahrung mit unserem
        HZJ75 ( genauer ein PZJ75 – 5-Zylinder Motor ! )
        auf etwas kleineren Touren sammeln.

        Wir würden uns freuen euch bei Gelegenheit, wenns passt, mal zu treffen !
        Sicher haben wir 1000 Fragen rund um so eine Tour !
        Wir melden uns dann, ist das ok !?

        Lieben Gruß
        Peter und Sigi

        Antworten

        1. Hallo ihr Zwei,

          klar, meldet euch einfach zwecks einem Treffen, wir freuen uns wenn wir einige Tipps weitergeben können und vielleicht zumindest ein paar der 1000 Fragen beantworten zu können 😉

          Russland und Mongolei stehen auch auf unserer Wunschliste sehr weit oben!

          Liebe Grüße,
          Till & Katrin

          Antworten

  3. Liebe Katrin, lieber Till,
    ein schöner und spannender Jahresrückblick mit vielen tollen Erlebnissen. Man spürt eure Begeisterung für das Erlebte und beim Lesen schwelgen auch wir noch einmal in Erinnerungen. Wir können wirklich alle sehr dankbar sein für das Erlebte und Gesehene und für die vielen netten Menschen, die unsere Wege gekreuzt haben. Auch bei uns dauert es nun nicht mehr sooo lange bis wir Abschied nehmen und gen Heimat fliegen. Leider!
    Wir wünschen euch aber erst einmal eine schöne Zeit zuhause. Genießt das Zusammensein mit der Familie und den Freunden. Baut fleißig an eurem Hottahü, damit ihr bald wieder auf große Reise gehen könnt. Wir drücken euch fest die Daumen.

    Liebe Grüße
    Annett und Ralf

    Antworten

    1. Liebe Annett und lieber Ralf,
      vielen Dank für eure lieben Worte. Unglaublich wie die Zeit (vor allem zu Hause im Alltag) vergeht, unser Treffen liegt nun schon wieder so lang zurück. Mit etwas Wehmut verfolgen wir aber weiterhin eure Erlebnisse auf Reisen. Vieles davon schürt schon jetzt die Vorfreude und macht Lust, so bald wie möglich wieder loszufahren 😉
      Wir wünschen euch erstmal noch eine wunderbare Zeit unterwegs, schöne Begegnungen und gutes Gelingen. Genießt die letzten Wochen und Monate!
      Hoffentlich klappt es dann mal mit einem Wiedersehen in Deutschland, wir würden uns freuen!

      Liebe Grüße,
      Katrin und Till

      Antworten

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